Kennen Sie den Unterschied zwischen Push- und Pull-Führungsstilen?

Es gehört zum 1x1 des Führungsalphabets wie das Amen in der Kirche. Aber „Kennen“ heißt ja noch nicht „Können“. Hinterfragen Sie Ihren Führungsstil eigentlich noch?

Push steht für Anschieben und Pull für Ziehen. Vereinfacht gesagt, ist Push-Führung eher direktiv und beendet den Kreislauf der kreativen Einflussmöglichkeiten.

Pull Leadership bietet mehr Chancen für Kollaboration mit Mitarbeiter*innen und Input. Diese Form der Führung passt also wesentlich besser zur VUKA-Welt, weil sie die Kreativität fördert und den Mitarbeiter*innen ein Gefühl der Verbundenheit vermittelt.

Es kann aber auch erforderlich sein, in kritischen Situationen mit Push-Führung zu agieren, um schnell und mit wenig Diskussionsaufwand etwas zu bewirken.

Problematisch wird es, wenn Führungskräfte nur einen der Stile anwenden, denn tatsächlich sollten Sie beide Versionen beherrschen und situationsbedingt anwenden.

Das Push/Pull-Prinzip zeigt auch auf, dass die meisten Teammitglieder für andere Mitarbeiter*innen zu Führungskräften werden können, wenn sie sich nach diesem Modell richten.

 

Die Grafik verdeutlicht es: ein situativer Stil passt sich der Situation an.

S 1 Direktiver Stil (PUSH)

Ein eher „Ich"-getriebenen Stil, bei dem die Führungsperson ihre eigenen Ansichten und Ideen durchsetzt und erwartet, dass andere ihr folgen.

Dieser Stil ist am besten geeignet, wenn:

  • Sie ein Experte sind.
  • Sie sehr schnell handeln müssen.
  • Sie mit neuen oder unerfahrenen Mitarbeiter*innen zusammenarbeiten.
  • Wenn die Sicherheit oder die Einhaltung von Fristen ein Thema ist.

Wenn dieser Stil ineffektiv eingesetzt wird, könnten Ihre Kolleg*innen Sie als "knallharter Typ" betrachten.

S 2 Kollaborativer Stil (PULL)

In diesem teamorientierten Stil legt die Führungskraft Wert darauf, andere Ansichten und Ideen einzubeziehen.

Dieser Stil ist am besten geeignet, wenn:

  • Sie Engagement von anderen verlangen.
  • Sie sich innovative Ideen von anderen wünschen.
  • Ihr Thema keine eindeutige Antwort hat.

Wenn dieser Stil übermäßig oder ineffektiv eingesetzt wird, kann die Führungskraft als unentschlossen wahrgenommen werden.

S 3 Überzeugender Stil (PUSH).

Hierbei handelt es sich um einen sachorientierten Stil, bei dem die Führungskraft versucht, andere von ihren Ideen zu überzeugen, indem sie diese auf ausgewogene, logische und rationale und Weise darstellt.

Dies ist am besten geeignet, wenn:

  • Ihre Glaubwürdigkeit bei anderen und Ihr Wissen über das Thema hoch ist.
  • Sie eine unpopuläre Entscheidung durchsetzen müssen.
  • Wenn es eine " bestmögliche" Antwort gibt und Sie dies mit Fakten beweisen können.

Übermäßiger oder unangemessener Einsatz kann dazu führen, dass Sie als " knallharter Typ" angesehen werden.

S 4 Visionärer Stil (PULL)

Dies ist ein Stil, bei dem Sie die Gefühle anderer anregen, ihre Kreativität wecken und ihnen helfen, sich vorzustellen, was sein könnte.

Dieser Stil ist am effektivsten, wenn:

  • Sie am Anfang eines komplexen Veränderungsprozesses stehen.
  • Sie wollen die Aufmerksamkeit der Leute fesseln und ihren Appetit für zukünftige Diskussionen anregen.
  • Wenn innovatives Denken gefragt ist.

Ineffektiv eingesetzt oder überstrapaziert, können andere Sie als übermäßig egozentrisch oder idealistisch wahrnehmen.

Welche Stil Sie anwenden, hängt ganz von der Situation ab.

Ich empfehle Führungskräften zunächst einmal genau zu beobachten und zu überlegen, welche Situation Sie gerade vorfinden. Entscheiden Sie dann mit Bedacht, indem Sie sich die Kriterien von Push und Pull verdeutlichen.

Reflektieren Sie regelmäßig Ihr Verhalten, ob es in der jeweiligen Situation angemessen war. Mit der Zeit entwickeln Sie immer größere Sicherheit in der Wahl des richtigen Stils.

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